Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

Dein Schweigen und dein Erblinden bedeuteten keineswegs, dass du taub für die Welt warst. Wenn du auch all den Jazz hast verstummen lassen. Immer noch orientiertest du dich mit Hilfe von Klängen. Du konntest schweigen, aber immer noch fluchen wie ein Meister. Wie hast du sie angefangen, diese Gespräche über Gott? Sicherlich waren es die langen Spaziergänge, die dir das Philosophieren über die Welt so genüsslich erscheinen ließen. Doch zu was führten Sie? Warum nicht mit einem gleichaltrigen Menschen über diese Themen sprechen? War dir denn dein Einfluss nicht bewusst? Oder war es deine Eitelkeit, die sich in der Bewunderung deiner Kinder suhlte? Kinder sollten ihre Eltern lieben nicht bewundern. Du hast deine Brüder im Krieg verloren, hast Hitler dafür gehasst und warst selbst zu jung um als Soldat eingezogen zu werden. Dennoch warst du dadurch ein Produkt deiner Zeit, ein Teil der Gegenkultur, die sich auftat. Du hast dich über alle Vorurteile des Jazz hinweggesetzt und spieltest Jazz als politische Revolte gegen deine Elterngeneration. So kompliziert ist das mit der kulturellen Aneignung! Aber Indien? Gut, du warst ein Freigeist. Ein Suchender. Aber Indien? Ich muss es wiederholen: Indien? Ich habe lange gebraucht zu begreifen was mit den Roten gemeint war. Und selbst jetzt, wo ich es weiß, wage ich es dennoch kaum den Namen auszusprechen. Man ist immer ein Produkt seiner Zeit. Und das war eben die Zeit der 1970er. Ich bindge watche Wild Wild Country und wage es dennoch nicht die andere Generation zu befragen. Ich werde mich langsam herantasten. Und wenn das Leben es dann doch zulässt, dass ich eines Tages #Fäustlinge schreibe, dann haben sie mir ihr Vertrauen geschenkt. Bis dahin werde ich nicht aufhören Fragen an dich zu stellen. So ist das mit meinen Streetart Stories. Es sind Throw Ups. Dahin geworfene Fragen, die keine Antworten bieten, sondern vielmehr Anklage und Erinnerung bedeuten. Und das tue ich hier. Ich erinnere dich! Jede Frage wirft auch ohne Antwort ein Echo auf mich zurück. Ein Echo, dass mir in der Dunkelheit Orientierung bietet. Schreie als Therapie. Männer meist Einzelgänger, Frauen die in Kolonien ihre Kinder austragen. Ich höre jetzt auf weiter Gemeinsamkeiten zu finden. Es dürfte ja längst klar sein, was ich hier mache. Es ist ja doch nur Interpretation. Eine Ferndiagnose. Eine Vergangenheitsimagination. Großeltern haben etwas Heiliges, da gehört es sich nicht, über Dinge wie Sexualität und Religion nachzuforschen. Dennoch sind sie die Wurzel von allem. Die Frage „Warum bin ich?“, nicht ohne sie zu denken. Also: Warum Indien? Du warst ein Suchender. Gefangen in einer Höhle sendetest du deine Kinder aus, die Suche für dich zu übernehmen. Doch aus einer gedanklichen Suche, ist eine weite Reise geworden. Du hast sie aus Liebe zum Leben auf diese Reise geschickt, ohne Vorahnung. Ohne Vorwarnung. So male ich es mir aus. Und alle drei hatten sie so viel Liebe und den Willen, für dich auf die Suche zu gehen. Doch wie kamen sie zurück? Entzweit. Entdreit. In China heißt es, bringen Fledermäuse Glück. Wir sind nicht gleich, wir sind gleichwertig. Wir sollten unsere Unterschiede lieben, nur darin liegt Wahrheit.