Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

Dein Schweigen und dein Erblinden bedeuteten keineswegs, dass du taub für die Welt warst. Wenn du auch all den Jazz hast verstummen lassen. Immer noch orientiertest du dich mit Hilfe von Klängen. Du konntest schweigen, aber immer noch fluchen wie ein Meister. Wie hast du sie angefangen, diese Gespräche über Gott? Weiterlesen

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

Ich kann es jetzt verstehen, warum du dich wie eine Eule in die Einsamkeit zurückgezogen hast. Mag sein, dass der Vergleich ein wenig platt ist. Eule und Einsamkeit. Verrückt wie das schöne und geheimnisvolle Tier zum Modeobjekt geworden ist. Ein Schmuckstück, dass sich die Menschen um den Hals hängen, obwohl sie noch nie in ihrem Leben eine Eule im Wald wirklich mit eigenen Augen gesehen haben. Ich denke der Boom der Eule als Schmuckstück kam gleichzeitig mit dem Boom dieser großen Brillen. Eulen-Brillen. Weiterlesen



du schenkst uns ein Zuhause,
du bist das Zuhause.

du bringst Familien zusammen,
du bist die Familie.

du glaubst an Gott,
gibst Grund zum glauben,
liebst die Natur,
lässt uns zusammen ihr Wachstum bestaunen.

mit Bienchen und Vöglein summst du vor dich hin,
ein Segen, dass wir beisammen sind.



Für L.B. zum runden Geburtstag
Bild: Berthold Faust

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

Ich gebe es zu! Ich habe diese beiden Bilder absichtlich nebeneinander geschnitten, um dich zu ärgern. Und du bist natürlich drauf reingefallen. Aber ich höre dein Fluchen und ich habe es so vermisst, dass ich weinen will vor Lachen. „Zu blöd ein gerades Loch in den Schnee zu pissen!“, das würdest du sagen. Und dann würdest du aus voller Seele rufen: „Du Arschloch!“ Wobei das „A“ dabei so hart und kratzig klingt, dass man nicht anders kann als laut loszulachen. Du konntest fluchen! Ach, und was war das für eine Befreiung! Weiterlesen

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

Ich hab noch nie einen Rothirsch mit so einem mächtigen Geweih gesehen. Ich meine in der freien Natur. Einmal war ich in Frankfurt in Preungesheim im Feld spazieren und da ist ein Reh an mir vorbei galoppiert, es muss von irgendetwas verschreckt worden sein. Ich hatte damals mal wieder einen meiner emotionalen Verdauungsspaziergänge gemacht, wo ich irgendeine Entscheidung treffen musste. Da habe ich das verwirrte Reh natürlich als ein Zeichen gelesen. Nur für was – das weiß ich nicht mehr. Weiterlesen

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berhold Faust
Sprayer: Leiflines

Dein Buch „Rettet die Vögel“ war ein Bestseller! Jeden Vogel konntest du benennen, jeden Vogel brachtest du aufs Papier, studiert hast du sie in freier Natur, um sie von allen Perspektiven malen zu können. Stundenlang hast du im Grünen auf der Lauer gelegen und hast auf sie gewartet, auf deine Vögel, nur um sie ganz nah erleben zu können. Du hast jeden Vogel an seinem Gesang erkannt! Heute gibt es dafür eine App! Je komplexer das Gezwitscher umso lieber war es deinen Ohren. Tauben konntest du nicht leiden, ihr Gesang war dir zu monoton. Manchmal haben sie dich so geärgert, dass du Steinchen nach ihnen geworfen hast, um sie zu vertreiben. Weiterlesen

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

An dem schönsten Weihnachtsfest meiner Kindheitserinnerungen lagen ein riesiger Panda-Bär und ein Bären-Hund, verpackt in schönem Papier, unter dem Christbaum. Wir hatten schon viele schöne kleine Kuscheltiere in unseren Kinderzimmern und sie umrundeten alle unsere Kopfkissen, so als würden sie uns in der Nacht beschützen. Doch Tiere in dieser Größe, das waren keine Kuscheltiere mehr, das waren echte Lebensbegleiter und Freunde fürs Leben. Schon von klein auf hatte ich anstelle eines Kopfkissens einen Hund, der mich überall hin begleitete. Wehe er war vergessen oder gar verloren gegangen. Dann war das Theater groß! Doch nach so vielen Jahren intensiven Kuschelbedarfs überlebt auch der stärkste Hund keine Waschmaschine mehr. Wie war der Trennungsschmerz da groß! Und als dann der ersehnte neue Weggefährte in mein Leben trat, dann lebte in dem großen Bären der Hund von damals weiter. Wie du immer fluchtest, „das ist ein Bär, kein Hund!“, und du dann deine Abhandlung über die Entwicklung vom Bären als Jäger zum Bären als Teddy herunterbetetest. Weiterlesen

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer: Unbekannt

Ich finde es großartig, dass Kinder hier ein Eichhörnchen auf einen Zaunpfosten gemalt haben. Schließlich findet ja jeder Mensch Eichhörnchen süß. Sowohl die Form als auch die weiße Schattierung ist sehr gelungen. Es ist ja auch besonders schwer auf einem solchen Pfosten zu malen, da muss man ja um die Ecke denken. Die Bemalung passt sehr gut zu dem Baum im Hintergrund. Das ist das Schöne in meinem Viertel in Bremen. Trotz der engen Bebauung hat man das Gefühl ständig von Natur umgeben zu sein. Man hält es hier auch anders mit Gras und Unkraut zwischen den Betonplatten. Das ist nämlich gewünscht. Hier steht niemand morgens auf, um die Grashalme zwischen den Kopfsteinpflastern mit der Nagelschere abzuschneiden. Das gefällt mir. Während es dann aus jedem kleinen Mauersprung sprießt, sind diese Tierbemalungen an den Wänden die Bewohner. Die Natur ist in die Stadt zurückgekehrt, durch die Kunst. Aber da steht er nun wieder, der Kunst-Begriff. Graffiti von Tieren werden nicht als Vandalismus empfunden. Das ist ja schonmal was. Aber wie steht es jetzt im Vergleich dazu mit deinen Tierzeichnungen? Weiterlesen

Streetart Story Zoo

Writer: CfFaust
Maler: Berthold Faust
Sprayer:Unbekannt

Du warst nie ein Stadtmensch und hast es immer verflucht, dass wir so wenig über die Tiere wussten, die unseren Lebensraum bewohnten. Wenn wir in der Schule ein Tier besprachen, dann galt es, dich anzurufen, deine Zeichnungen anzuschauen und dich nach deinem Wissen zu befragen. Bei jedem Spaziergang mit dir wuchs unser Herbarium und noch heute finden wir Schätze an gepressten bunten Blumen, wenn wir zufällig alte Bücher durchblättern. Doch je älter wir wurden, desto weiter entfernten wir uns von der Natur und von deinen Geschichten. Unsere Unkenntnis, wenn es darum ging, einen Vogel zu bestimmen, oder unsere Unart, wenn wir uns am Esstisch mit unseren Handys beschäftigten. Unsere Entfremdung ging einher mit der Zeit, in der du dich immer tiefer in deine Bilder zurückzogst. Ich versuchte dir von den Städten zu erzählen, in denen ich lebte. Ich wollte dir erklären, was es bedeutet, in einer Stadt zu leben. Denn hier gibt es Bedeutung! Hier gibt es Sinn! In einer Stadt zu leben, bedeutet, sie zu lesen und sich in sie hineinzuschreiben. Mein Viertel in Bremen, das ist ein Stadt-Zoo, durch den man schlendern kann, ohne Eintritt zu bezahlen. Weiterlesen

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